Formteil- und Schraubenwerk in Finsterwalde

Gemeinsame Mittagspausen-Aktion: „Die Kampfbereitschaft der Belegschaft ist groß.“

10.03.2020 | Mit einer gemeinsamen, aktiven Mittagspause vor dem Werkstor hat die Belegschaft des Formteil- und Schraubenwerks in Finsterwalde am Dienstag, 10. März, eindrucksvoll demonstriert, dass sie von ihrem Arbeitgeber endlich Bewegung in den stockenden Verhandlungen für bessere Arbeitsbedingungen verlangt. Trotz regnerischen Mistwetters versammelte sich nahezu die gesamte Frühschicht um 11 Uhr vor dem Betriebsgelände, um ihre Kampfbereitschaft und Entschlossenheit zu unterstreichen.

Kampfbereit trotz Mistwetter: die Kolleginnen und Kollegen vom Formteil- und Schraubenwerk in Finsterwalde. Fotos: Volker Wartmann

Entschlossen: Heiko Reimschüssel, Betriebsratsvorsitzender; Jörn Homuth, Politischer Sekretär; Paul Rothe, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Cottbus-Südbrandenburg (von links nach rechts)

Wetterfest: Kolleginnen und Kollegen vom Formteil- und Schraubenwerk in Finsterwalde.

Paul Rothe, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Cottbus-Südbrandenburg, begrüßt die Kolleginnen und Kollegen vom Formteil- und Schraubenwerk in Finsterwalde.

„Irgendwann haben die Leute die Schnauze voll“, sagt Heiko Reimschüssel, Metaller und Betriebsratsvorsitzender. „Es ist an der Zeit, dass wir endlich auch nach Flächentarifvertrag bezahlt werden. Die Stimmung in der Belegschaft sei schlecht. „Viele sind nicht nur wegen der geringen Bezahlung und des ständig steigenden Leistungsdrucks bereits abgewandert, sondern auch wegen des schlechten Klimas im Betrieb.“ Heiko Reimschüssel betont: „Die Kampfbereitschaft bei den Kolleginnen und Kollegen ist groß. Sie wollten sogar schon wilde Streiks machen. Davon konnte die Gewerkschaft sie gerade noch so zurückhalten.“ Die Verhandlungen mit dem Arbeitgeber über bessere Arbeitsbedingungen zögen sich bereits mehr als anderthalb Jahre hin, so Reimschüssel. „Passiert ist in der ganzen Zeit noch nichts.“

Deshalb haben die IG Metall Mitglieder beschlossen den bisherigen Haustarifvertrag zu kündigen, was auch geschah. „Zwar wurden hier im Werk zwar die prozentualen Lohnerhöhungen übernommen, die in der Fläche abgeschlossen wurden“, erläutert Paul Rothe, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall-Geschäftsstelle Cottbus-Südbrandenburg. „Allerdings werden beispielsweise in der Fläche vereinbarte Errungenschaften wie der T-ZUG – das tarifliche Zusatzgeld – vom Arbeitgeber nicht umgesetzt.“ Paul Rothe: „Ich denke, der Arbeitgeber hat das heutige Signal als Schuss vor den Bug vernommen.

Beim Mutterkonzern Anton Friedberg in Gelsenkirchen werden die Kolleginnen und Kollegen nach Flächentarifvertrag bezahlt, so Metaller und Betriebsratsvorsitzender Heiko Reimschüssel. „Wenn es im Osten nicht endlich bald eine Angleichung der Löhne gibt und wenn wir immer von den Gewinnen ausgegrenzt werden, ist es kein Wunder, dass viele Leute so wählen, wie sie wählen.“ Mit der heutigen Aktion wollten die Kolleginnen und Kollegen zeigen, dass ihre Kampfbereitschaft groß ist, so Reimschüssel.

 

 

Von: igm

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